Stadtmeisterschaften: Bastian Schmitz und Victoria Dreve gewinnen im „Sudden-Death-Playoff“

von Dr. Peter Schütze

Der Show down war an Spannung und Dramatik nicht mehr zu überbieten. Musste bei der 20. Auflage der Stadtmeisterschaft der Damen schon ein Stechen zwischen der – wieder erfolgreichen – Titelverteidigerin Victoria Dreve und Präsidentin Andrea Marx herhalten, führte die Entscheidung bei den Herren in Brackel auch über ein „Sudden-Death-Playoff“ mit vier Meister-Kandidaten, dessen Sieger Bastian Schmitz erst nach der vierten Runde auf Loch 18 feststand.

Im vierten Akt des Vierkampfes triumphierte mit dem 36-jährigen Schmitz der an beiden Tagen ausgeglichenste und nervenstärkste Spieler mit einem Birdie gegen den zehn Jahre jüngeren Massimo Iciek, der auf seinem Heimatplatz mit zwei unter Par die beste Runde des Tages gespielt hatte. „Die größere Erfahrung und die starke Motivation haben in meinen Augen den Ausschlag für mein Happy-End gegeben. Ich wollte diesen Stadtmeister-Titel unbedingt“, verriet der Champion von 2006, dessen Frau Helena mit Söhnchen Cosmo als Talisman für den siegreichen Papa auf dem Arm, eine der ersten Gratulanten war. Feiern wollte der Meister mit Familie „bei einem sehr guten Essen“.

Quartett im Play-Off

Das Play-Off startete – ein Novum für die von Mercedes Benz unterstützten Stadtmeisterschaften – nach 36 Bahnen mit vier Titel-Aspiranten. Neben Bastian Schmitz, der in der Reichsmark und an der St. Barbara-Allee zwei 73er-Runden gespielt hatte, und Massimo Iciek (76 + 70) noch mit Matthias Tischler und überraschend auch mit dem 33 Jahre alten Tim Uffelmann, mit seinem Vater als Caddie unterwegs. Der inzwischen als selbständiger Steuerberater tätige Gewinner von 2009 und 2015 war wie Phönix aus einer vierjährigen Golf-Pause aufgetaucht, schied aber als erster im Stechen aus.

Als zweiten erwischte es auf dem dritten extra Loch den nach dem ersten Tag mit zwei unter Par (dabei sogar ein Eagle an der Zwölf) führenden Matthias Tischler, dessen Abschlag hinter dem Grün landete. „Ich war schon ein bisschen enttäuscht über mein Abschneiden am zweiten Tag, da hatte ich mir mehr erhofft. Aber in Brackel lief es bis zum Grün ganz gut, auf dem Grün funktionierte dann nix“, analysierte der am Ende auf dem dritten Platz gelandete Mitfavorit. Er hatte in Brackel durch eine Runde ohne Birdie, die seine vier Bogeys hätten wettmachen können, seinen Vorsprung aus der Reichsmark verspielt, während die Konkurrenz Birdies nur so einsammelte. Dabei u. a. auch Nigel Brennan, Noah Curdt und Jasper Schürmann. Jan Pinner, am ersten Tag mit Even-Par im Ziel, konnte diesen Standard nicht halten, belegte aber einen guten 6. Platz in der Gesamtwertung.

Mit Birdie zum Gleichstand

Bei den Damen entwickelte sich der erwartete Dreikampf, in dem die Düsseldorfer Bundesliga-Spielerin und viermalige Dortmunder Stadtmeisterin (2015 – 2018) Lisa-Kathrin Rübenkamp Hoff den DOGC-Assen Victoria Dreve und Andrea Marx nicht ganz Paroli bieten konnte. Die beiden waren an den zwei Meisterschafts-Tagen jeweils nur einen Schlag auseinander: Am ersten führte die Club-Präsidentin mit 75 Schlägen, am zweiten die Titelverteidigerin mit 76. Das bedeutete Stechen, das Dreve erst mit einem Birdie auf der 36. Bahn erreicht hatte. In diesem Play-Off verteidigte die 22-Jährige Studentin auf Bahn Elf mit einem Par ihren 2019 gewonnenen Titel.

Die alte und neue Meisterin und ihr Caddie trafen – notgedrungen – an der Elf die richtige Entscheidung. „Mit drei Schlägen im Rückstand musste ich mein Spiel auf offensiver, aggressiver umstellen. Und das ist mir schnell gelungen, obwohl der Nervenkrimi für mich anhielt“, blickte Vicki zurück . „An der Achtzehn erreichte die psychische Anspannung ihren Höhepunkt; denn nach einem Doppel-Bogey an der Siebzehn brauchte ich ein Birdie zum Gleichstand.“ Dreve schaffte ihn und behielt den unbedingten Willen zum Sieg auch im Stechen bei, obwohl auch da bei den Putts die enorme Belastung spürbar blieb. „Aber mit dem besten Drive des Tages habe ich an der Elf den entscheidenden Schritt zum Sieg getan.“

Stolz auf Leistung

Den Hauch von Enttäuschung über den entgangenen Triumph hatte Andrea Marx schnell verwunden. „Ich habe in den vergangenen Golf-Jahren soviel Positives erreicht, da kann ich über dieses Ergebnis und 2 sehr guten Runden sehr zufrieden sein. Zumal ich mir nichts vorzuwerfen habe; denn ich habe keinen Doppel-Bogey gespielt, mein Handicap von 4,3 auf 3,4 reduziert“, war die DOGC-Präsidentin mit sich im Reinen. An Loch Fünf hatte sie noch vier Schläge Vorsprung auf ihre Konkurrentin, die aber auf den Back-Nine immer stärker wurde.

Obwohl bei den Herren nahezu die komplette Zweitliga-Mannschaft des DOGC aus Gründen der Leistungssteuerung – das Stadt-Championat ist eines von vier Groß-Events neben drei DGL-Auftritten in vier Wochen – fehlte und auch die Regionalliga-Damen des RSB sich schonten, hatten diese Titelkämpfe sehr gutes Niveau. Fünf der sechs vergebenen Titel gingen an den Dortmunder Golfclub. Neben Victoria Dreve und Bastian Schmitz holten sich Andrea Marx und Achim Schürmann wieder die AK 50-Meisterschaften, Susanne Dolezych löste Hildegard Mai als AK-65-Championesse ab, nur der AK 65-Sieg ging mit Gerhard Thomas (Nordkirchen) an einen „Gast“.

Ein solcher stand am ersten Tag im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit. Andreas Wieczorek vom Bochumer GC spielte an dem 146 m langen Par 3 Loch Bahn 8 ein Ass und spendete dafür an die Flutopfer.